zur Erinnerung

Abschied ist ein leises Wort

Wolfram, Hans-Joachim

Ponesky, Hans-Georg

O. F. Weidling

Schwabe, Willi

Quermann, Heinz


Hans-Joachim Wolfram gestorben * 3. Februar 1934 in Dresden;
† 16. November 2016 in Berlin
( 82 Jahre )
Hans-Joachim Wolfram, der langjährige Moderator der Erfolgssendung "Außenseiter-Spitzenreiter", ist tot. Er verstarb schon vor einigen Tagen in einem Berliner Krankenhaus. Hans-Joachim Wolfram verstarb im Alter von 82 Jahren
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Der TV-Moderator Hans-Joachim Wolfram ist tot. Wie sein langjähriger Regisseur Bernd Gerbsch dem MDR bestätigte, starb Wolfram schon vor einigen Tagen im Alter von 82 Jahren. Wolframs Frau Gabriele sagte der Zeitschrift "SUPERillu", ihr Mann sei am 16. November in einer Köpenicker Klinik friedlich eingeschlafen. Er habe an Parkinson und einer schweren Lungenentzündung gelitten.

Fast 40 Jahre Moderator bei Kultsendung

Christine Trettin-Errath und Hans Joachim Wolfram - Moderatoren der Fernsehsendung Außenseiter-Spitzenreiter"
Hans-Joachim Wolfram moderierte fast 40 Jahre die Erfolgssendung "Außenseiter-Spitzenreiter". Hier gemeinsam mit Co-Moderatorin Christine Trettin-Errath im Jahr 1999.
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Der gelernte Betriebselektriker hatte 1957 als Seiteneinsteiger beim Radio für den Sender Dresden angefangen. Zunächst für die Studiotechnik verantwortlich, wechselte er 1958 in die Redaktion und besuchte gleichzeitig die Fachschule für Journalistik in Leipzig. 1970 ging er zum Fernsehen und feierte am 18. Juni 1972 Premiere mit seinem "Außenseiter".

Die Sendung, später in "Außenseiter Spitzenreiter" umbenannt, gilt als die älteste noch produzierte Unterhaltungssendung im deutschen Fernsehen. Erstausstrahlung war am 18. Juni 1972 im DDR-Fernsehen. Wolfram hatte das Konzept selbst erdacht. Er zeigte fast vier Jahrzehnte lang skurrile Rekorde und suchte die Antworten auf Zuschauerfragen wie "Wie lang ist eine Klorolle?" oder "Was liegt bei Hempels unter'm Sofa?". Zum Abschied sagte er stets: "Bleiben Sie schön neugierig."

Legendärer Dreh am FKK-Strand

Deutsche Fernsehgeschichte schrieben auch die Nacktreportagen auf Usedom. Wolframs damaliger Co-Moderator Hans-Joachim Wolle lief damals mit einem Tonbandgerät über der Schulter am Strand entlang und fragte Nackturlauber nach dem Personalausweis. Später sang er mit ihnen "Kling, Glöckchen, klingelingeling".

Ab 1983 moderierte Wolfram auch den Samstagabend-Ableger von "Außenseiter, Spitzenreiter", "Wennschon, dennschon". Darin präsentierte er Menschen mit außergewöhnlichen Talenten und prominente Gäste. Die letzte der 43 Shows lief 1992.

Wolfram war verheiratet und hatte vier Töchter. 20 Jahre lang fuhr er Trabrennen, er spielte Fußball und Eisstockschießen, liebte Jazz und klassische Musik. Als einen Höhepunkt seiner Fernsehkarriere nannte er die Sendung "Wennschon, dennschon" 1983, als er das Gewandhausorchester Leipzig mit der Ouvertüre zu Rossinis "Barbier von Sevilla" dirigierte.

Dreimal - 1973, 1974 und 1988 - wurde er zum "Fernsehliebling der DDR" gewählt.

Ruhestand ab 2012

"Außenseiter Spitzenreiter" blieb den Zuschauern auch nach der Wende erhalten und wird seitdem vom MDR produziert. Ende 2011 gab Hans-Joachim Wolfram die Moderation an Madeleine Wehle ab. Die "Verjüngungskur" für die Sendung wurde von Wolfram selbst und vielen Zuschauern heftig kritisiert.

Wenige Monate später wurde bei Wolfram Blasenkrebs diagnostiziert. Neben seiner Frau hinterlässt er vier Töchter und mehrere Enkelkinder.


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04